Kurz nachdem wir Junior gesagt haben, dass er ein Geschwisterchen bekommt, sind auch die ersten Geschwisterbücher bei uns eingezogen. Bereits einige Wochen davor haben wir viel über das Thema Mein Körper und Körperwahrnehmung gesprochen. Durch meine Krankheit ist es immer wieder ein Thema und ich finde es sehr, sehr wichtig, dass wir unseren Kindern ein gutes Körpergefühl mit auf den Weg geben und sie lernen, auf ihren Körper zu hören und diesem zu vertrauen.
Aus meiner Arbeit als Erzieherin, kenne ich die Körper – und Schichtpuzzle. So haben wir schon lange einen Jungen und ein Mädchen. Hier werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede ganz klar. Wenn ihr hier klickt, kommt ihr zum Amazon- Link für Mädchen und Junge , ich habe sie vor ein paar Monaten aber auch – zumindest so ähnlich – bei Lidl gesehen. Diese Puzzle werden hier gerne und stark bespielt. Es ist eine Mischung zwischen, Wissen, Körperwahrnehmung und Puzzlespass.
Dann bekamen wir aus dem Beltz Verlag das Buch: Schau in deinen Körper.*
Es ist ein ganz besonders Buch, denn durch die Haltegriffe kann man das Buch so vor sich halten, dass es den Anschein erweckt, man kann in sich selbst hineinschauen. Und das ganz ohne Technik oder Blink Blink. Mit dem stabilen Karton ist es robust und strapazierfähig. Es beginnt mit dem Schädel – das Bild wirkt etwas gruselig, aber hier haben wir einfach auf die Skelettebeene des Körperpuzzles verwiesen. Darunter wird kurz erklärt, was der Schädel ist und was seien Aufgabe ist.
Danach steht in pink, eine praktische Aufgabe. Hier z.B. Ertaste deinen Schädel unter den Haaren und im Gesicht. Auf der rechten Doppelseite ist oben eine kleine Figur, die anzeigt, wie man das Buch vor sich halten kann. Auf der zweiten Seite folgt das Gehirn, bevor man nun beginnt durch den Körper zu wandern und zur Lunge kommt. Vor der Lunge liegt das Herz und der Brustkorb.
Es geht weiter zum Magen und Darm, Niere und Blase und schließlich ins Becken. Den Abschluss bilden die Knie und die Füße. Ein Buch bei dem man sich selbst von innen sehen kann, mit vielen Ideen zum Erspüren des eigenen Körpers. Aber es ist kein Buch um es alleine anzuschauen. Entweder mehrere Kinder machen es gemeinsam oder man braucht einen Erwachsenen dazu.
Um sich selbst spüren zu können ist es wichtig achtsam zu sein. Achtsam mit sich und seinem Körper. Babys wissen genau was ihnen gut tut und was nicht. Im Laufe der Kindheit und Jungend verlernen dies viele. Und als Erwachsener versuchen die Menschen dann diese Achtsamkeit wieder zu erlernen. Aber es ist gar nicht so schwierig, diese Achtsamkeit beizubehalten. Hierzu nutzen wir neben der Massage, Ölen und Spielen auch gerne die Reimkarten aus dem Don Bosco Verlag. Dazu gehören unter anderen die Spielverse
Einer der Lieblingsverse von Junior ist:
„Heut will mich meinen Körper grüßen. Ich tu´s vom Kopf bis zu den Füßen.
Drum klopf ich Füße, Beine Po, dazu die Arme ebenso.
Der Bauch braucht sanfter pass gut auf, und nun geht’s bis zum Kopf hinauf.
So geht’s mir gut, so werd ich munter, vom Kopf bis zu den Füßen runter.
Und zum Schluss halt ich mich selbst im Arm, da wird mir auch ums Herz ganz warm.
Ich spüre mich, es ist wohl wahr – ich bin ganz einfach wunderbar.
Insgesamt 30 unterschiedliche Reime sind in dem Set vorhanden. Für den ganzen Körper, für Arme und Hände, für Beine und Füße, für den Rumpf und den Kopf und zum Abschluss gibt es noch Vorstellungsbilder. Hier verwandelt man sich z.B. in eine kleine Schnecke oder es gibt eine kurze Massage. Die Reime sind alle melodisch und die Karten an sich sind schnell einzusetzen. Es geht hier nicht darum, dass man sich eine halbe Stunde lang entspannen oder fokussieren soll, sondern vielmehr und den Moment. Für die meisten Verse benötigt man gar kein Material. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass diese ganz kleinen, ganz bewussten Zeiten, nach Ankunft des Geschwisterchens helfen, die großen Kinder zu sehen. Sie können zu kleinen Ritualen im Alltag werden.
30 weitere Bildkarten zur Körperwahrnehmung findet man bei Ich spüre mich*
Hierbei liegt der Fokus in den Bereichen: Bewegung, Spüren mit allen Sinnen, Körperkoordination und Gleichgewicht und Entspannung. Zur Orientierung hat jeder Bereich eine eigene Farbe. Diese Farbe bildet den Kartenrand. Das Kartenset bietet die Möglichkeit, vollkommen ohne – oder mit kaum Material , die Körperwahrnehmung der Kinder zu unterstützen und den Kindern die Möglichkeit zu bieten sie für ihren Körper zu sensibilisieren.
Neben den Reimkarten sind diese Karte eher Spielkarten. So gibt es z.B. ein Spiel, nach der Abwandlung von Alle Vögle fliegen hoch. Ich sage: Wir haben alle zwei Hände. Ist das korrekt darf mit den Händen aktiv etwas getan werden. Ist es falsch z.B. Wir haben alle zwei Nasen, rufen die Kinder buh… Das Spiel ist sehr einfach und schon mit kleinen Kindern gut umzusetzen. Ein anderes Spiel sind die Geräuschdetektive. Dazu muss das Kind die Augen schließen und ein (Körper) Geräusch ertönt. Welches Geräusch war das nur? Ein schnipsen oder ein niesen…. Vielfältige Möglichkeiten, die auch kurze Wartezeiten oder längere Autofahrten unterhaltsam gestalten können.
Und nun verändert sich der Blick. Von sich selbst auf andere.
Mama hat ein Baby im Bauch. Was verändert sich da nur?
Auch dazu gibt es ein wunderschönes Lagen – Puzzle *. Leider haben wir dies selbst nicht, aber ich habe es schon verschenkt.
Mit kleinen Buch “Was ist los in Mamas Bauch?” – aus dem Mabuse Verlag (ähnlich Pxi – Format) lernen wir Greta und ihre Familie kennen.
Es wird erklärt was sich im Laufe der Schwangerschaft verändert. Aber man sieht nicht nur wie der Bauch wächst, sondern auch wie die Familienmitglieder ihre neuen Rollen finden müssen. Um einen zeitlichen Rahmen zu geben, werden die Jahreszeiten genutzt und das sieht man schön in den Bildern von Wiltrud Wagner. Vom Ultraschall über eine Darstellung, wie sich das Baby ernährt, ist alles dabei. Hebamme, Gefühle und Gewicht des Babys, all das sind Themen die kurz angerissen und kindgerecht erklärt werden.
Am Ende kommt das Kind an Weihnachten und mit einer Hausgeburt zur Welt. Hier sehr stimmig, für uns sehr unpassend, da es nicht unsere Entbindungsform wieder spiegelt und Junior zunächst die Hoffnung hatte, auch unser Baby würde zu Hause kommen.
Danach folgte das etwas größere Büchlein: “Was macht eigentlich eine Hebamme?”
Dieses Buch passt leider nicht in die Greta und Paul Reihe, das ist schade. Auch die Bilder unterscheiden sich sehr von den anderen. In dieser Geschichte ist Tim der Protagonist und er ist bei seiner Freundin Leonie. Leonies Mama ist Hebamme. Es werden die vielfältigen Aufgaben einer Hebamme erklärt. Tim darf Leonis Mama einen Tag lang begleiten und darf so mit dem Hörrohr hören, bekommt eine Gebärmutter und Baby auf den Bauch gemalt, lauscht beim Geburtsvorbereitungskurs und bekommt erklärt was ein Wochenbett ist. Alles Aufgaben einer Hebamme sind in diesem Buch kurz angerissen und man kann mit den Kindern ins Gespräch kommen.
Nun kommen Greta und Paul wieder: Ein Nest für Paul
Paul ist nun auf der Welt und Greta ist große Schwester. Auch die Hebamme aus dem ersten Buch ist wieder da. Es werden hier die Themen: Stillen, Tragen, Körperkontakt, pucken und Babymassage aufgegriffen. Gleichzeitig wird erklärt, wie Greta miteinbezogen wird, damit sie sich nicht zurück gesetzt fühlt. So kann dieses Buch einen kleinen Vorgeschmack und Eindruck vermitteln, warum Neugeborene die meisten Zeit Körperkontakt brauchen, Hautkontakt, Stimme und Geruch so elementare Dinge für eine gute Bindung sind.
Und trotzdem ist es nicht immer einfach für die großen Geschwister. Das wird im Buch: Warum immer Paul
offen Thematisiert. Egal was Greta machen, machen möchte oder Hilfe braucht, immer ist ein Elternteil mit Paul beschäftigt und das andere macht gerade etwas anders z.B. kochen. Greta hört immer wieder, sie müsse noch kurz warten oder später kann man gerne mit ihr spielen. Dieses zurücksetzten macht traurig und wütend. So sehr, dass Greta zwischendurch ihren Bruder auch schon mal ziemlich doof findet. Aber auch hier weiß Hebamme Andrea Rat. Sie bittet Greta ihr zu helfen und Paul zu beruhigen. Und genau das macht sie. Die große Schwester liebt ihren Bruder und Paul liebt sie. Er strahlt immer, wenn er sie sieht und bei den großen Schreikrämpfen kann Greta ihn am besten beruhigen. Eifersucht, Konkurrenz und Entrohnung sind hier die wichtigen Themen.
Ich finde die Reihe insgesamt sehr gelungen, auch wenn es in jedem Buch kleine Schwachstellen gibt. Auf jeder letzten Seite befindet sich Werbung für eine Brustwarzenpflege. Dies wirkt ungewöhnlich und auch ein Stück weit deplatziert.Sie sind ein super Mitbringsel für werdenende Geschwister, klein, günstig und handlich.
Ein echter Klassiker und ein richtiges Bilderbuch ist Astrid Lindgrens Ich will auch Geschwister haben* aus dem Oetinger Verlag.
Peter möchte auch so gerne ein Geschwisterchen haben. Bei den anderen ist das immer so toll. Und plötzlich ist er großer Bruder. Aber irgendwie ändert sich viel mehr und das möchte er gar nicht. Vielleicht hätte er sich doch lieber ein Dreirad wünschen sollen?
Astrid Lindgren beschreibt hier aus Kindersicht die Entwicklung des Babys bis zum Kleinkind – wenn man dann endlich mit ihm spielen kann. Denn die große Vorfreude auf das Geschwisterchen wird plötzlich getrübt, als der große Bruder versteht, dass seine Mama ihm nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit entgegenbringen kann wie früher. Es entstehen Eifersucht, Wut und schließlich Verzweiflung, was die vollkommen natürliche Reaktion sein kann. Peter findet es richtig blöd eine Schwester zu haben, die nur schreit Er wollte doch lieber sein Dreirad und so schlägt er Lena auch einmal. Das gab Ärger mit Mama und danach wurde Peter noch wütender. Peter hat immer radikalere Ideen um Aufmerksamkeit zu erregen. In einem traurigen Gespräch finden Mama und Peter wieder zueinander und Peter schließlich auch einen Zugang zu Lena. Und als Lena laufen und spielen kann, werden die beiden Freunde. Das Buch verklärt nicht das schöne Familienleben, sondern beschreibt ganz offen mögliche Probleme bei der Umstellung. Ein Bilderbuch das einfühlsam die Probleme beschreibt, die der große Junge hat, der sich so sehentlich ein Geschwisterchen gewünscht hat und dann enttäuscht ist, als alles ganz anders kommt, und das Baby schreit und die Mama keine Zeit mehr hat. Ein Klassiker, der in die Bücherregale gehört.
Eure
Danke für die schönen Beispiele. Viele kannte ich noch gar nicht und Körper und Geschwisterchen sind auch gerade sehr präsente Themen.
Ich kommentiere normal nicht, wollte aber mal loswerden, dass ich mich sehr über die Nachricht von der Schwangerschaft für euch freue, gerade und trotz dem Unfall im Sommer.
Ich wünsche dir alles gute für die weitere Schwangerschaft und euch als Familie weiterhin ganz viel Liebe.
Beste Grüße
Iris
Vielen lieben Dank, Iris. Das freut mich sehr.