Kleine Behindernisse 3

Im Januar las ich einen Beitrag im Internet: Ein 60 jähriger Rollstuhlfahrer wurde aus einem Lokal geworfen. Die Empörung ist groß. Vollkommen zurecht. Die Diskriminierung ist aber noch viel größer und weitaus häufiger als man denkt.

Viele andere Fälle wurden dadurch bekannt.

Auch bei uns im Dorf ist es leider immer noch so.
Hier gibt es ein barrierefreies Café/ Kneipe. Meine Cousine hat für eine Schulaufgabe hier verschiedene Geschäftsbetreiber zum Thema Barrierefreiheit interviewt. In diesem Café hat sie auch noch Feierlichkeiten gefragt. An Fasching wird hier im barrierefreien Bereich eine Bühne aufgebaut und dadurch der Platz hier sehr eng. Würde man sie Bühne in den Bereich der erhobenen Sitzplätze (3 Stufen) wäre das kein Problem. Zur Antwort bekam sie zu hören: “Warum sollen wir das für die Behinderten machen? Behinderte Menschen feiern nicht. Und wenn, dann können sie auf den Behindertenfasching gehen.

 

Erklärungen wurden nicht gehört – die Chance inklusiv zu sein, wurde hier leider ganz eindeutig vertan. Denn die Geschichte ging durch die Regionalmedien. Es geht nicht darum, dass man hier nicht an Menschen mit behinderungen gedacht hat, sondern vielmehr um das wie und die fehlende Einsicht. Das ist wirklich schade. Für beide Seiten. Es gibt nun einige Menschen, die dieses Café meiden. Aber wieso ist das nötig? Zusammen statt gegeneinander.

wheelymum

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4 Kommentare

  1. Lydiaswelt

    Das könnte auch daran liegen, dass viele Menschen mit Behinderung nicht so oft im Straßenbild auftauchen. Somit ist ein behinderter etwas ganz besonderes. Ich glaube, dass sich Menschen ohne Behinderung kaum bis gar keine Gedanken darüber machen was wir im Alltag so treiben. Hier ist also noch ganz viel an Aufklärungsarbeit nötig.

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Da stimme ich voll und ganz mit dir überein. Schockiert hat mich auch nicht die Tatsache, das es so ist, sondern die Ignoranz nach dem Hinweis.

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  2. EsistJuli

    Wie so oft – der Ton macht die Musik! Man kann ja ehrlich sein und sagen, dass man da vielleicht nicht drüber nachgedacht hat und sich diese konstruktive Kritik mal zu Herzen nimmt. Aber so ne Antwort ist einfach nur doof!

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  3. Laura

    Liebe Wheelymum,
    mein Beitrag gehört nicht konkret zu diesem Text, sondern allgemein zu deinem Blog. Leider kenne ich mich mit Blogs nicht so gut aus und weiß nicht, an welcher Stelle es vielleicht besser gepasst hätte.
    Ich bin über deinen Gastbeitrag bei StadtLandMama auf deinen Blog gestoßen. Ich bin seit 2013 an MS erkrankt und. Gott sei Dank habe ich bislang keinerlei bleibende körperliche Einschränkungen. Dennoch ist das Thema Rollstuhl manchmal im Kopf. Als ich die Diagnose bekommen habe, war einer meiner ersten Gedanken:”Du wirst nicht gut genug für deine Kinder sorgen können. Sollte ich überhaupt ein Kind bekommen?”(zu der Zeit hatte ich noch kein Kind). Heute bin ich Mama eines gut 1 jährigen Sohnes. Und ich schäme mich für und ärgere mich über meine Ängste damals. Eine Behinderung hat in keinster Weise einen negativen Einfluss auf die Liebe und Fürsorge einer Mutter für ihr Kind. Ich habe großen Respekt vor dir und deiner Familie. Ihr bewältigt euren Alltag super. Vielleicht hat deine Behinderung sogar manchmal Vorteile. Du bist gezwungen achtsamer zu sein und bist gezwungenermaßen vielleicht ein bisschen mehr entschleunigt. Nach meiner MS Diagnose habe ich mir auch vorgenommen, achtsamer zu sein. Das habe ich leider nur einige Wochen wirklich durchgehalten. Zu schnell ist der Alltag und bestimmte Lebensgewohnheiten wieder durchgekehrt.
    Ich habe insgesamt große Bewunderung für eure Familie und werde hier öfter vorbei schauen.
    Liebe Grüße
    Laura

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