Meine Oma hatte einen alten Wasserkessel. Wenn dieser pfiff, stand sie langsam auf und lief zum Herd, In aller Ruhe hat sie dann ihren Kaffee aufgebrüht oder eine Kanne Tee gekocht. Ich habe dieses Geräusch geliebt. Vor einigen Jahren kaufte auch ich mir einen Wasserkessel. Bei mir war es aber nicht so ruhig. Das Pfeifen setzte mich unter Druck, jetzt aber schnell zu handeln. Nicht unbedingt eine meiner Stärken. Ich habe den Kessel weiterziehen lassen. Dann habe ich eines Tages die Geschichte vom Wasserkessel gehört und mir wurde so viel klar.
Stell dir vor, unser inneres Stresslevel ist wie ein Wasserkessel auf dem Herd. Wenn der leer oder fast leer ist, kann ruhig jemand kommen und einen Becher Wasser reinschütten – kein Problem! Der Kessel bleibt ruhig und gelassen.
Das ist so, wie wenn du gut geschlafen hast, satt und zufrieden bist und dich einfach rundum wohl fühlst. Dann kommt vielleicht dein Kollege und fragt dich nach einer Extraufgabe, oder dein Kind verschüttet den Orangensaft – und du nimmst es gelassen. Dein Kessel ist ja fast leer, da kann problemlos noch was rein.
Aber was passiert, wenn dein Kessel schon ziemlich voll ist? Stell dir vor, du hast schlecht geschlafen, das Frühstück ausgelassen und dann warst du auch noch im Stau. Dein Kessel ist jetzt fast voll und das Wasser darin wird schon ziemlich warm. Jetzt reicht ein kleiner Becher Wasser – ein genervter Blick von jemandem, ein dummer Kommentar oder dass du deinen Schlüssel verlegt hast – und BOOM, dein Kessel fängt an zu pfeifen.
Und dann gibt’s noch das heiße Wasser. Stell dir vor, jemand kippt plötzlich kochendes Wasser in deinen Kessel. Das ist wie ein Riesenproblem, das dich völlig aus der Bahn wirft. Oder jemand macht zum dritten Mal genau das, worüber du dich schon zweimal aufgeregt hast. Dein Kessel kocht dann in Rekordzeit über, weil er ja eh schon randvoll und heiß war.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir auf uns selbst achten. Wenn du dich um dich selbst kümmerst – gut isst, ausreichend schläfst und dir auch mal Pausen gönnst – dann bleibt dein Kessel schön leer und es braucht richtig viel, bis du ins Pfeifen kommst.
Aber wenn du dich immer nur hetzt und dich selbst vernachlässigst, dann genügt schon ein winziger Tropfen, um dich explodieren zu lassen. Und das ist dann gar nicht mehr verhältnismäßig, sondern einfach, weil dein Kessel schon lange am Limit war.
Mir hilft dieses Bild so gut. Denn viel zu oft ist mein innerer Wasserkessel viel zu voll oder zu heiß. Es gibt ja diese tollen Tipps zur Stressreduktion. Meine Liebesten habe ich euch hier zusammen geschrieben
1. Plane bewusst Pausen ein: Auch wenn dein Alltag hektisch ist, nimm dir regelmäßig kleine Auszeiten. Selbst fünf Minuten, um tief durchzuatmen, können Wunder wirken.
- Setze Prioritäten: Du musst nicht alles sofort erledigen. Was ist wirklich wichtig und was kann warten?
- Hole dir Unterstützung: Freunde, Familie oder auch Beratungsstellen können dir helfen. Es ist völlig in Ordnung, um Hilfe zu bitten.
- Achte auf deine Grundbedürfnisse: Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und etwas Bewegung helfen deinem Kessel, länger ruhig zu bleiben.
- Lerne deine Stressanzeichen kennen: Wenn du merkst, dass dein “Wasser” langsam heiß wird, nimm dir bewusst einen Moment zur Ruhe.
- Übe Gelassenheit: Techniken wie Meditation, Achtsamkeitsübungen oder Yoga helfen, dein Stresslevel zu senken.
- Vermeide Perfektionismus: Niemand kann immer alles perfekt machen. Fehler und Unvollkommenheit gehören dazu.
Aber ganz ehrlich, manchmal setzten mich diese auch wieder so unter Druck, dass es wie eine weitere Tasse Wasser im Kessel ist. Wobei daran vermutlich Punkt 6 Schuld trägt und das ist ein ziemlich hartnäckiger Punkt auf meiner Liste.
1 – 4 klappt meistens schon ganz gut. Und Natur tut mir immer wieder so gut.
Wie ist das denn bei euch oder bei dir?
Kannst du deinen Wasserkesser leer halten oder steht er doch hin und wieder unter Hitze?
