Leise Stunde – nicht nur beim Einkauf – auch im Theater möglich

Eine Frau steht auf einem Bein, das andere streckt sie liks nach hinten, der Oberkörper ist noch vorne gestreckt und die Arme sind ausgetreckt. Am Hinterteil wird sie von einem Seil gehalten. Links unten steht in weißer Schrift Staatstheater entspannt

Die Nachrichten zur “Stillen Stunde” oder “Leisen Stunde” zum Einkaufen hat in den letzten Monaten die Runde durch die Medien gemacht. Ziel ist es, Menschen einen guten Einkauf zu ermöglichen, ohne zu viele äußere Reize. Ganz unterschiedliche Menschen profitieren von diesem Einkaufsangebot.

Was bei Supermärkten möglich ist, ist auch in anderen Bereichen eine Chance Menschen zu erreichen, die unter den als “normal gegebenen Umständen” für das Angebot eher nicht empfänglich sind.

Ein Angebot vom Staatstheater in Karlsruhe möchte ich euch hier vorstellen. Im Newsletter habe ich folgende Nachricht erhalten, die ich hier mit euch teilen darf:

 

Staatstheater Entspannt

Liebes Publikum,

im März zeigt das Badische Staatstheater im neuen Format Staatstheater entspannt die Stücke:
Walkaway
Leben des Galilei
War da was?
Staatstheater entspannt bedeutet: Wir möchten allen Menschen einen schönen und entspannten Theaterbesuch ermöglichen.
Bei diesen Vorstellungen mindern wir Stress jeglicher Art.

Während der Vorstellung sind im Publikum weniger Menschen als sonst.
Die Lichter im Saal bleiben auf niedriger Stufe eingeschaltet.
Sie können den Saal verlassen und wieder betreten.
Vor dem Saal gibt es einen Ruhebereich.
Das Einlassteam ist bereits 60 Minuten vor der Aufführung vor Ort.
Geräusche und Bewegungen im Publikum sind ausdrücklich erlaubt.
Das Mitbringen von Assistenzhunden ist selbstverständlich möglich.

Staatstheater entspannt ist gut geeignet für alle Menschen, die nicht lange still sitzen können.
Es ist gut für Menschen im autistischen oder im neurodiversen Spektrum.
Für Menschen mit Tourette, mit Lernschwierigkeiten, für inkontinente Menschen.
Für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Schmerzen.
Für Menschen mit verschiedenen Behinderungen.
Für alle, die sich gern in einer inklusiven Umgebung aufhalten.
Und für die Familien und Freund*innen von all diesen Menschen.

Vor den Vorstellungen unterstützen wir Sie gerne in allen Fragen.
Nach den Vorstellungen freuen wir uns über Ihr Feedback. Gerne können Sie dieses an entspannt@staatstheater.karlsruhe.de senden.

Für manche der Stücke bieten wir zusätzlich Audiodeskriptionen (also Hörbeschreibungen) oder Übersetzungen in Deutscher Gebärdensprache an.
Hier finden Sie einen Überblick zur Barrierefreiheit in unserem Haus.

Infos zu den Stücken in einfacher Sprache finden Sie unten.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihr BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE

Walkaway

Das Theaterstück spielt in der Zukunft.
Es gibt sehr reiche Menschen.
Diese Menschen heißen Zottas.
Die Zottas bestimmen alles.
Und es gibt sehr arme Menschen.
Diese Menschen dürfen nicht bestimmen.
Das finden sie ungerecht.
Diese Menschen gehen weg.
Weggehen heißt auf Englisch „walk away”.
Das spricht man „wok awei”.
Deshalb heißen diese Menschen „Walkaways”.
Die „Walkaways” bauen ein neues Zuhause.
Und sie machen neue Forschungen.
Sie forschen an den Fragen:
Kann man sein Gehirn speichern?
Kann man sein Gehirn ins Internet hochladen?
Kann man so für immer leben?
Das Theaterstück ist ein „Live-Hörspiel”.
Das spricht man „Laif-Hörspiel”.
Die Schauspieler und Schauspielerinnen lesen Texte.
Und die Schauspieler und Schauspielerinnen machen Geräusche.
Das Publikum kann sich entscheiden:
Möchte ich sehen, wie die Geräusche gemacht werden?
Oder möchte ich die Augen schließen?

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen:
häufig: Thematisierung von Tod und Trauer; weniger häufig: Thematisierung von Gewalt, Suizid, Sex

Termine: 4. und 5. März 2024
Alter: Ab 14 Jahren
Dauer: 1 Stunde und 30 Minuten, ohne Pause
Spielort: INSEL, Karlstr. 49b

 

 

Leben des Galilei

Galilei lebte vor langer Zeit.
Er war ein Wissenschaftler.
Ein Wissenschaftler forscht über die Welt für neues Wissen.
Er will etwas beweisen: Die Sonne dreht sich um die Erde.
Die Leute damals denken: die Erde ist das Zentrum von allem.
Das Stück zeigt die Probleme von Forschern.
Diese müssen sich entscheiden: denke ich an mich selbst oder an alle.

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen:
sehr häufig: Hintergrundmusik; häufig: Schreien, hohe Töne (Gesang), Musik Personen auf hohen Leitern; weniger häufig: plötzliche Beleuchtungsübergänge; Thematisierung Tod und Trauer; Gegenstände, die durch die Luft fliegen, Figuren, die starke Traurigkeit zeigen

Termin: 24. März 2024
Alter: Ab 14 Jahren
Dauer: 2 Stunden, ohne Pause
Spielort: KLEINES HAUS

Zwei Schauspieler mit weißen Perücken und starl geschmickt mit weißem Gesicht, weißen Augen und Schwarzen Rauten um die Augen schauen in die Kamera mit einem entsetzten Gesichtsausdruck

Bildrechte:Lucie Emons, Jannik Süselbeck – Foto: Felix Grünschloß

 

 

War da was?

Drei Menschen treffen sich auf einem Dachboden.
Ein Dachboden ist normalerweise ein Raum zum Aufbewahren von Dingen.
Mit Neugier und Fantasie kann er sich verwandeln.
Die drei Menschen sind mal mutig und mal ängstlich.
Sie entdecken: ein Bilderrahmen kann ins Weltall führen.
Eine Leiter kann auf das weite Meer führen.
Auf dem Dachboden ist es dann wie in einem Märchen.

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen:
sehr häufig: Hintergrundmusik; weniger häufig: plötzliche Beleuchtungsübergänge; laute Geräusche; Gegenstände, die durch die Luft fliegen

Termine: 26. März 2024, 11 Uhr und 14 Uhr
Alter: Ab 3 Jahren
Dauer: 45 Minuten, ohne Pause
Spielort: INSEL, Karlstr. 49b

 

 

Ihr seht, es ist für alle Altergruppen etwas dabei. Für uns reicht es in diesem Frühling vermutlich leider nicht zu einem Besuch – aber vielleicht ja für euch. Dann schreibt mir doch gerne, wie es war. Ich berichte euch, sobald ich auch eine Vorstellung besucht habe.

Hier kommt ihr nochmal zum Programm. 

 

Eure

wheelymum

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1 Kommentar

  1. Stephan

    Liebe Wheelymum, euer Beitrag über die Möglichkeit einer “Leisen Stunde” im Theater sowie beim Einkauf hat mich sehr inspiriert. Die Idee, dass Kultur und Alltagsaktivitäten durch einfache Anpassungen zugänglicher gemacht werden können, ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft. Eure Bemühungen, dieses Bewusstsein zu fördern, sind unglaublich wertvoll. Vielen Dank für euren Einsatz und dafür, dass ihr diese wichtigen Informationen teilt.

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