Ich weiß es doch auch nicht – ein echter Kaiser bei mir zu Hause

Da ist er also endlich bei mir zu Hause. Ein neues Kaiser Buch, auf das ich mich schon so gefreut habe. Denn Mareice schafft es, wie kaum jemand anderes ernste, soziale und gesellschaftliche Themen kritisch, klar und gleichzeitig mit einer Spur Humor für die breite Masse aufzuarbeiten, ohne dabei ihren eigenen Kompass zu verlieren. Das mag ich so sehr an ihr. Wie passend ist es jetzt, dass sie 100 fragen aus der Gesellschaft, ihrem privaten und beruflichen Umfeld versucht zu beantworten. Die Fragen gehen durch alle Lebensphasen und sprechen einen so sehr an. Dabei nimmt Mareice kein Blatt vor den Mund und sagt:

 

Es ist keine Anleitung, keine To-do-Liste und erst recht kein Erziehungsratgeber. Vielmehr ist es ein ehrlicher, warmherziger und stellenweise sehr persönlicher Blick auf das Leben – auf Frau, Mutter, Tochter, Mensch sein  – mit all seinen Widersprüchen, Unsicherheiten und täglichen Balanceakten.

 

Sie stellt keine Regeln auf, sondern stellt gibt Fragen Raum in diesem Buch. Statt Antworten liefert sie Beobachtungen, Reflexionen, Erfahrungen – und öffnet so den Raum für eigene Gedanken. Dabei geht es nicht darum, ob man „alles richtig“ macht, sondern um Klarheit und Möglichkeiten.

Besonders wohltuend ist der Ton des Buches: ruhig, ehrlich, nachdenklich, aber nie belehrend oder überheblich. Mareice zeigt, wie komplex es ist, in einer Welt mit gesellschaftlichen Erwartungen, Rollenzuschreibungen und strukturellem Druck seinen Weg zu finden und dabei die eigenen Grenzen und Bedürfnisse nicht aus dem Blick zu verlieren. Durch ihre Lebensgeschichte, versucht sie aber nicht nur sich selbst nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern auch die anderen Menschen um sie herum. Im nahen und im weiteren Sinne.


Thematisch bewegt sich das Buch zwischen Alltag und Grundsatzfragen: Wie wollen wir mit unseren Kindern leben? Was bedeutet Care-Arbeit wirklich? Wo stoßen wir an unsere Grenzen, wo dürfen wir scheitern? Partnerschaft, Gleichberechtigung und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, all das hat Platz in den Fragen und antworten. Diese Verbindung aus persönlicher Erzählung und gesellschaftlicher Analyse macht das Buch besonders lesenswert und öffnet Gedankenräume. Die Fragen werden ganz unterschiedlich lange beantwortet. Manchmal ist es ein Wort. Manchmal sind es mehrere Seiten. Eins bleibt aber klar:

Es  geht nicht ums wissen, vielleicht vielmehr ums hinschauen und spüren.

 

wheelymum

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