Wenn Pfelge zum Unfall führt

Bei vielen Tätigkeiten brauche ich Unterstützung. Dazu gehört nicht nur das mobilisieren z.B. in den Rollstuhl sondern auch im Körperpflegebereich und vieles andere. Unser Wohnung ist leider nicht ebenerdig und man muss Treppen bewältigen um dorthin zu kommen. Ein Umzug ist nicht möglich und so haben wir uns organisiert, so gut es geht. Für einen Treppenlift ist die Treppe zu eng und ein Fahrstuhl wäre mit Umbaumaßnahmen, hohen Kosten und keiner Kostenübernahme der Krankenkasse verbunden.

 

So ist es bei uns „normal“ das ich über die Stufen getragen werde. Das ist eine große körperliche Belastung, aber einfach anders nicht möglich. Bis jetzt ging das auch immer gut. Aber wie bei allem gibt es immer ein erstes Mal. Und in der vergangenen Woche ging es leider nicht gut.

 

Der Herzmann stolperte und ist mit mir auf den Boden gefallen. Beim Sturz blieb ich mit dem Kopf an der Wand hängen und wir lagen nebeneinander auf dem Boden. Ich erinnere mich daran nicht, denn ich war für den Moment bewusstlos.

Es schepperte und knallte und so wurde ganz schnell Hilfe geholt.

Eine Gehirnerschütterung, etliche Prellungen, Hämatome und unvorstellbare Schmerzen waren das Ergebnis. Ich weinte und mir liefen die Tränen nur so übers Gesicht. Vollkommen hilflos und komplett auf Hilfe angewiesen. Mir war schlecht, ich musste mich übergeben und konnte nichts davon ohne Hilfe. Ich fühlte mich so schlecht. Und wollte nur schlafen. Leider ist auch das nicht so einfach. Aber dadurch verbrachte ich die letzten tollen Sommertage im abgedunkelten, leisen Raum.

Der Herzmann hat sich etwas verletzt und wir mussten eine Verhinderungspflege und ambulante Pflegeleistungen organisieren.

 

gewickelte Beine als Thrombiseprophylaxe

 

Das sind immer wieder Dinge, die ich lernen muss frisch anzunehmen und zu hoffen, dass es bald wieder etwas bergauf geht.

 

Junior hat Ferien und ein dickes Danke an seine Patentante, die Oma und den Opa. Ohne die drei hätten wir in dieser Woche ein echtes Problem gehabt.

 

Es wird besser. Ganz langsam. Ich kann dreimal täglich zur Toilette und ich kann wieder etwas Musik hören. Der Rolladen kann nach oben und ich kann hinausschauen. Meine Medikamentaion ist etwas besser eingestellt und ich kann diesen kurzen Text mit euch schreiben. Junior und ich haben schon ein Spiel im Bett gespielt und ich hoffe ich kann ihm am Wochenende etwas vorlesen.

 

Mein Ausblick seit Tagen

 

Denn auch er steckt die Situation nicht einfach so weg. Am liebsten würde er die ganze Zeit neben mir liegen. Er hat den Sturz nicht gesehen, aber er wirkt nach. Junior ist anhänglich, ängstlich und unsicher. Er traut sich nicht seine Freundin zu besuchen und irgendwie müssen wir es schaffen, hier mit Geduld, Vertrauen und Zuversicht einen kleinen Schritt nach dem anderen zu machen.

 

Jetzt wisst ihr auch, warum es hier und auf den Social Kanälen so verdammt ruhig, in dieser Woche, war.

Ich hatte viel vor im Juni – jetzt freue ich mich darauf, zum Essen mit meiner Familie an einen Tisch kommen. Und das scheint noch unendlich weit weg. Aber es wird kommen.

 

Eure

wheelymum

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17 Kommentare

  1. Mutterseele

    Ach Mensch, das tut mir sehr leid für Euch! Ich wünsche Dir und Euch allen schnelle Genesung, in jeder Hinsicht!

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  2. Jennifer

    Oje, was für ein Schreck! Gute Besserung an Alle!

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Danke Jennifer, das war es wahrhaftig

      Antworten
  3. isabelle

    Ich wünsche dir gute Besserung und ganz viel Kraft.
    Alles Liebe

    Antworten
    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Vielen lieben Dank

      Antworten
  4. Deine Christine!

    Oh nein, das tut mir leid und ich hoffe, dass du ganz schnell wieder fitter wirst. Einen dicken Drücker von mir zu dir, zu euch.
    Alles Liebe wünscht,
    Deine Christine

    Antworten
    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      DAs tut gut Christine, danke!

      Antworten
  5. Birgit

    Euch allen die herzlichsten Genesungswünsche (innen und außen). Danke für deinen offenherzig Bericht. Man würde euch gerne ein wenig “mittragen”.

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Danke Birgit, du hast damit echt ins schwarze getroffen

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  6. Kristin

    Ich wünsche Dir viel Kraft und gute Besserung!

    Antworten
    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Vielen lieben Dank

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  7. Rebekka

    Oh, mann was für ein Mist! Das tut mir sehr leid für euch. Danke, dass du das hier aufschreibst.Es macht mich wütend, denn gäbe es in Deutschland eine Instanz, die für einen Lift/ Fahrstuhl/geeignete barrierefreie Wohnung oder was nötig gewesen wäre, sorgen würde wäre dieser Unfall nie passiert. Eine solche Instanz wäre in Holland die WMO gewesen. Die Anpassungen wären ohne Gejammer aus dem Steuerpot finanziert worden.
    Gute Besserung wünsche ich dir!

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  8. Tanja

    Alles alles Liebe, viele gute Gedanken, ganz viel Kraft und eine schnelle gute Besserung für Euch.

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  9. EsistJuli

    Oh nein, das klingt ja gar nicht gut 🙁 sowas blödes 🙁 wir geht es denn dem Herzmann? Er macht sich doch bestimmt verrückt, oder? Das ist wirklich ganz blöd gelaufen und so ein ärgerlicher Unfall, für den keiner was kann.
    Ich hoffe, euch dreien (und besonders dir!) geht es ganz schnell besser und ihr überwindet auch dieses Hindernis gemeinsam! Ganz liebe Grüße!

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Danke! Der Herzmann hatte Glück, bis heute mussten wir bibbern, ob sein Arm noch in Gips kommt. Aber er kann konvensionell behandelt werden. Seelisch hat der Sturz bei uns allen mehr Spuren hinterlassen, als zunächst gedacht. Aber wir schaffen das. Auch Dank Lesern wir euch.

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