Plötzlich macht alles Sinn: Schwanger im Rollstuhl

Die letzten Wochen und Monte waren nicht einfach. Die erste Zeit nach unserem Sturz habe ich liegend ertragen. Geduld kann man erlernen, das habe ich in den letzten Jahren erlebt. Aber nach den ersten 3 – 4 Wochen wurde es immer schwieriger diesen Zustand auszuhalten. Für uns alle.

 

Draußen waren es über 30 Grad und ich lag in unserem abgedunkelten Schlafzimmer, welches zur Südseite geht. Bei allem – wirklich bei allem benötigte ich Hilfe und ich lag 23,5 Stunden am Tag im Bett. Meine Geduld mit meinem Körper und mit mir, sie wich. Ich wurde ungeduldig, war gereizt und genervt. Alles störte mich. Ich konnte nicht mehr mit Junior spielen, das Essen war anstrengend und lesen oder bloggen ging auch nicht richtig. Aber es half alles nichts. Ich konnte nicht aufstehen. Ich fühlte mich, wie an dieses Bett gefesselt. Alle Versuche, tägliche Schmerzmittelgabe, Übungen, Therapien – nichts brachte mich näher an mein altes Leben zurück. Zurück in den Rollstuhl – mehr wollte ich gar nicht.

 

Und dann war plötzlich alles anders:

An einem Morgen wachte ich auf. Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl – tief in mir. Ich konnte mich immer noch nicht besser bewegen. Als ich in den Rollstuhl gesetzt werden sollte, bemerkten wir Blutungen im Bett. Ich bekam Panik.

Ich musste ins Krankenhaus. Dort wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass ich schwanger bin. Diese Nachricht kam aus heiterem Himmel. Gleichzeitig wurde aber auch festgestellt, dass es ein Hämatom in und neben der Gebärmutter gibt. Diese sind wohl durch den Sturz entstanden.

Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieses Baby verlieren könnte, ziemlich hoch. Man möchte uns keine Angst machen, aber es sei sehr wichtig, absolut strenge Bettruhe einzuhalten.

 

Und es machte pling!

Schwanger im Rollstuhl. Naja, nicht wirklich. Aktuell hieß es eher: Schwanger und Bettruhe.

Aber es ergab alles einen Sinn. Zufälle gibt es nicht. Ich war bereits vor dem Sturz schwanger. Diese Zeit in der ich so viel lag, es mir schlecht ging, mir es auch immer wieder sehr übel war und ich mich übergeben musste,…. diese Zeit war so wichtig, damit das Baby die Chance hat sich vom Sturz zu erholen und bei uns zu bleiben. Je größer das Baby wird umso weniger Gefahr geht von dem Hämatom aus

 

Dieses neue Lebewesen, das in mir heranwächst, ist ein Wunder.

Ein richtiges, echtes Wunder.

 

Es hat den Sturz überstanden, die Blutung und die Gefahr des Hämatoms. Es hat die extreme Schmerzmittelgabe verkraftet und sein Herz schlägt stolz unter meinem. Wir sind jetzt schon ein Team. Wir waren schon eins, bevor ich wusste, dass es da ist.

Seit ich weiß, dass wir wieder Eltern werden, lässt sich das liegen – jetzt ist es viel besser und ich kann für 2-3 Stunden täglich aufstehen – viel leichter ertragen. Ich mache das nicht nur für mich. Ich mache es für uns. Für uns alle vier. Damit wir im nächsten Jahr zu viert sein werden.

Diese Liebe trägt mich, begleitet mich, wenn ich liege. Sie lässt mich durchhalten und zuversichtlich in die Zukunft schauen, ganz gleich was kommt.

 

Hattet ihr auch schon solche Begebenheiten?

 

 

Eure

wheelymum

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14 Kommentare

  1. Lydiaswelt

    Herzlichen Glückwunsch und alles Gute euch vier

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  2. Marina

    Glückwunsch und viel Kraft und alles gute weiterhin

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  3. Kristina

    Die allerbesten Wünsche an eure Familie. Wahnsinn, was der kleine Mensch schon geleistet hat. Das ist wundervoll! 🙂

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Ich danke dir. Es ist so spannend, dass dieses Wunder schon alles weiß und wenn ich mich darauf einlasse, wir bereits jetzt ein Team sind.

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  4. Birgit

    Was für eine tolle Nachricht. Und das nach dieser langen, schweren Zeit. Herzlichen Glückwunsch und wenn sich nur mehr Frauen im Rollstuhl diesen Schritt trauen würden.

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Danke Birgit.
      Mich erreichen viele Mails von Frauen im Rollstuhl, die zumindest mit dem Gedanken spielen, Mama zu werden.
      Aber auch ich stelle mir immer wieder die Frage, warum sieht man so selten eine Mama im Rolstuhl Es gibt uns doch.

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      1. Ines

        Hallo,

        Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Verfolge schon seit einiger Zeit deinen Blog. Bin vor einem halben Jahr Mama einer Tochter geworden und bin Roll.
        Wie weit bist du jetzt?
        Drücke dir die Daumen das alles gut geht.

        Gruß
        Ines

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  5. Ines

    Herzlichen Glückwunsch ♡

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  6. Anja K.

    ❤️

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  7. Tamara

    Oh wow!!
    Glückwunsch, wie schön 💜
    (Und ja: Am Ende ergibt so vieles plötzlich einen Sinn. Hach.)

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  9. Mother Birth

    Du hast da eine ganz starke Seele an deiner Seite <3 … mutig, kraftvoll und unbeirrbar.
    Und ja, ich hatte schon solche Begebenheiten. Ich glaube, die hat jeder. Nur wir achten viel zu selten im normalen Alltag darauf. Wenn wir genauer hinschauen würden, wären da noch so viel mehr Wunder, die wir entdecken könnten.
    Nichts passiert ohne Grund.

    Liebe Grüße
    Mother Birth

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  10. EsistJuli

    Das ist ja wirklich unglaublich! Da hat dein Kind dir schon jetzt gezeigt, was es braucht, wirklich faszinierend, wie das Leben so spielt!
    Weiterhin alles Gute 🙂
    Liebe Grüße,
    EsistJuli

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    1. wheelymum (Beitrag Autor)

      Ja das dachte ich auch. Wunderwerk Körper- Wunder neuer Mensch ❤️

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