Kindergartenkind – Ferienkind

Sommerferien. Das bedeutet länger aufbleiben, picknicken, Ausflüge machen, durch die Wohnung tanzen, Spiele spielen bis zum umfallen, lachen, sich mit Freunden treffen, ins Schwimmbad gehen, laue Sommerabende, Grillpartys und vieles mehr.

 

Aber warum verbinden wir das mit den Sommerferien – ja hier ist mehr Zeit für all dieses. Macht es dieses Wort aus? Mehr! Oder ist es die Zeit sich einfach treiben zu lassen, bewusst zu erleben, zu spüren, zu fühlen? Bei uns gibt es auch unter dem Jahr Grillpartys, wir picknicken im Wald, im Garten, auf dem Feld oder auch im Wohnzimmer.

Dieses Gefühl Zeit zu haben. Zeit für sich, das vermisse ich manchmal etwas. Und gleichzeitig fällt es mir schwer diese freie Zeit bewusst zu genießen. Und dann beobachte ich meinen Sohn. Wie er versunken vor sich hin spielt. Ich beobachte auch gleichzeitig wie es ihm manchmal schwer fällt in sein eigenes Spiel zu kommen. Das drum herum zu vergessen. Ich kann beobachten wie er sich in eigene Welten spielt oder seine Erfahrungen hier wieder spiegelt.

 

Und nun sind Sommerferien. Seine ersten echten Sommerferien. Wer in den Kindergarten geht, hat eine Art Arbeit. Und die Ferienzeit ist die Pause davon. Zeit um sich zu erholen und voll und ganz zu Hause anzukommen, bei sich zu sein. Junior weiß, dass er Ferien hat und das die bedeutet dass er nicht in den Kindergarten geht. Er genießt diese Zeit sehr. Lange im Schlafanzug bleiben, morgens verträumt vor sich hin spielen. Mit den Nachbarskindern im Garten spielen und mit mir im Bett kuscheln und Bücher anschauen. Beim beobachten habe ich das Gefühl, irgendetwas hat sich verändert. Er verhält sich anders.  Er ist anders. In der ersten Woche denke ich das immer wieder. In der zweiten Ferienwoche fällt es mir richtig auf. Er ist so gelöst. So glücklich. Er vermisst den Kindergarten nicht. Kein bisschen. Ich habe das Gefühl, eine Art Last ist von ihm abgefallen. Er weint kaum bis gar nicht, lacht fast den ganzen Tag und seine Frustrationstoleranz steigt. Es geht im so gut.

 

 

Und gleichzeitig machen sich Zweifel in mir breit. Nach dem schwierigen Start in den Kindergarten, hatte er sich eingewöhnt. Er hatte seinen eigenen Ablauf gefunden und wollte morgens immer einer der ersten sein. Damit er nicht in das volle und laute Zimmer kommen muss. Damit die Erzieherinnen Zeit für ihn haben und damit er sich frei aussuchen kann, was und mit wem er spielen möchte. Er verabschiedete sich morgens, manchmal mit feuchten Augen aber auch ganz oft einfach nur mit einem Winken. Und traurig sein ist auch ok. Tränen sind ok. Es soll nur kein hilfloses, aufgebendes weinen sein. Nach 3,5 – 4 Stunden ist sein Kindergarten Tag zu Ende. Er hat tolle Erzieher – auch wenn hier gerade 3 von 5 nach den Ferien wechseln müssen. Er hat Freunde und macht gerne mit. Aber dennoch – irgendetwas ist in ihm, dass ihn hemmt. Er nimmt die Gefühle von anderen sehr stark wahr und projiziert diese auch auf sich selbst. Wenn ein Kind weint, wird er auch traurig, weil er ihm nicht helfen kann. Das schlaucht ganz schön und macht einen manchmal müde und erschöpft. Er kommt nach Hause und braucht eine Pause. Das ist vollkommen in Ordnung. Am Nachmittag spielt er, trifft Freunde oder wir gehen raus (Lok, in den letzten Wochen leider nicht) Wenn man ihn vor die Wahl stellt, ob er in den Kindergarten gehen möchte oder nicht, würde er sich immer fürs zu Hause bleiben entscheiden. Aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass er mittlerweile ein richtiges Kindergartenkind ist. Er singt Lieder und spielt Kindergartenspiele und hat sich in diesem Jahr verändert.

 

Aber dann sehe ich meinen Sohn, wie losgelöst und glücklich er in den Ferien gerade ist. Ich genieße dies sehr und hoffe, wir finden einen guten gemeinsamen Weg für uns alle, damit er dieses glücklich sein auch während seiner Kindergartenzeit wiederfinden wiederfinden kann.

Aber jetzt starten wir erst einmal in unsere letzte Ferienwoche.

 

Eure

wheelymum

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3 Kommentare

  1. Lydiaswelt

    Das zeigt, dass Dein Kind sich sowohl daheim als auch im Kindergarten wohl fühlt.

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  2. EsistJuli

    Liebste Wheelymum,
    schön wieder von dir zu lesen. Ich hoffe, dir geht es inzwischen etwas besser?
    Schön, dass Junior seine Sommerferien so genießt! Aber ich finde es so schade, dass es ihm im Kindergarten wohl nicht so gefällt… ich war als Kind auch sehr mama gebunden und “musste” nur 3-4 Stunden pro Tag hin, aber die fand ich super und war schon gerne da.
    Aber vielleicht ändert sich das ja noch und es gefällt ihm 🙂
    Liebe Grüße,
    EsistJuli

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